Im Rahmen des Wissenschaftsfestivals 2024 gibt es in der Erlöserkirche eine „performative Annäherung“ an ein wenig bekanntes und umso grausameres Thema der deutschen Geschichte: Die Morde an Sinti-Kindern im Nationalsozialismus.
Am 9. Mai 1944 wurden aus dem katholischen St. JosefsPflegeheim in Mulfingen 39 Sinti-Kinder und Jugendliche aus Württemberg von der Polizei abgeholt und in einem Postbus zum Abstellgleis des Bahnhofs Künzelsau gebracht. Nach 50 Stunden Fahrt trafen die Mulfinger Kinder am 12. Mai 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ein. Am 2. August 1944 wurden 35 der Kinder in einem Genozid an den Sinti und Roma, dem insgesamt 500.000 Menschen zum Opfer fielen, ermordet.
Die Performance mit anschließendem Gespräch zeigt die Verstrickung von Politik, Gemeindeverwaltung, Wissenschaft, Erziehung, Medizin, Polizei, Kirche und Jugendämtern auf. Sie legt den Fokus auf die Verantwortung der Institutionen und der in diesen arbeitenden Menschen.
Ausführende Künstler:innen sind:
– Yahi Nestor-Gahé: Künstlerische Leitung, Tanz, Performance und Raum
– Dorothea Lanz: Künstlerische Leitung, Performance, Textfassung und Raum
– Matthias Schneider-Hollek: Elektronische Komposition, Musik
– Winfried Stürzl: Cello
Teil der Performance ist ein Podiumsgespräch mit dem Publikum. Gesprächspartner:innen sind:
– Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes BadenWürttemberg deutscher Sinti und Roma
– Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung BadenWürttemberg gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben
– Pfarrer Karl-Eugen Fischer, Nordgemeinde
– Gemeindereferentin Christine Göttler-Kienzle, St. Georg
– Pfarrerin Silke Stürmer, Beauftragte der evangelischen Landeskirche für den Austausch mit Sinti und Roma.
Eine Produktion im Rahmen des Projekts StolperKunst der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg