Stolpersteinverlegung in der Rebhalde 29 und der Seestr. 95

04.November 2019 - 10:10 - 12:00 Uhr
Rebhalde 29
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Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt Stuttgart Nord zunächst um
ca. 10.10 Uhr vor dem Haus Rebhalde 29 einen Stolperstein für Eva Eckert, einem Opfer der abscheulichen, sogenannten „Kindereuthanasie“. Eva wurde noch im Jahr ihrer Geburt in der Kinderfachabteilung Türlenstraße 22a / Birkenwaldstraße 10 am 17. Dezember 1944 in Sichtweite der Wohnung ihrer Eltern ermordet. Als Todesursache gab der Standesbeamte ganz im Sinne der rassistischen NS-Medizin „Mongolismus“ an, obwohl diese Behinderung nicht zum Tode führt. Danach wird in der Seestraße 95 je ein Stolperstein für Elsa und Rosa Kulb verlegt. Elsa Kulb, 1879 in Stebbach bei Heilbronn geboren, wohnte mit ihrer Tochter Rosa von 1936 bis 1940 in der Seestraße 95. Als 1939 das „Gesetz über die Mietverhältnisse mit Juden“ in Kraft trat, und daraufhin alle jüdischen Personen umgehend in Mietshäuser umziehen mussten, die sich nicht in jüdischem Besitz befanden, verließ auch Elsa Kulb mit ihrer 32-jährigen Tochter Rosa im Laufe des Jahres 1940 ihre Wohnung in der Seestraße. Sie fanden
eine Unterkunft in der Hauptmannsreute 17. Im November 1941 bereiteten die Nationalsozialisten in Stuttgart den ersten von drei Juden-Deportationszügen vor. Vom Sammellager am Killesberg marschierten Elsa und Rosa Kulb in der Nacht zum ersten Dezember 1941 in bitterer Kälte mit weiteren 1013 Personen zum Inneren Nordbahnhof. Von dort aus fuhr der Deportationszug in das Ghetto Riga. Am 26. März 1942 wurden Elsa und Rosa Kulb bei einer Massenerschießung im Wald von Bikernieki (Birkenwäldchen) ermordet. Wir möchten mit den Stolpersteinen an das Schicksal der drei Opfer erinnern und laden ein, an der Verlegung teilzunehmen.